Marcus Franz

Marcus Franz ist von Beruf Arzt, vor sechs Jahren startete er seinen Ausflug in die Politik, der ihn am Ende dorthin führte, wo er ideologisch steht: Rechts der FPÖ. Franz war bis Ende 2017 Abgeordneter zum Nationalrat, gewählt wurde er 2013 über die Liste des Team Stronach, um jedoch zur ÖVP zu wechseln, als dieses zunehmend ins Straucheln geriet. Aus dieser wurde er 2016 „per Notverordnung“ ausgeschlossen, nachdem er der deutschen Kanzlerin Angela Merkel vorwarf, mit ihrer Migrationspolitik ihre Kinderlosigkeit zu kompensieren. Doch schon zuvor hatte er freiwillige Kinderlosigkeit wie auch Abtreibungen wiederholt als „unmoralisch“ bezeichnet und Frauen die Entscheidung über ihren Körper und ihren Lebensentwurf auch explizit abgesprochen, indem er forderte, kinderlose Frauen über 35 „am besten zum Gebären [zu] verpflichten“. Frauen zu begrapschen ist für Franz ein normaler Annäherungsversuch und keineswegs verwerflich, wie er betont, immerhin habe er seine eigene Frau so kennengelernt und er geht noch weiter: es sei „widernatürlich“, würde ein Mann nicht um Frauen buhlen. Dass er am antifeministischen, LGBTIQ-diskriminierenden „Marsch für die Familie“ teilnahm, verwundert angesichts solcher Positionen wenig.

Seine zutiefst menschenverachtende Ideologie zeigte Franz auch schon in anderem Kontext. So hatte er 2015 Homosexualität als „genetische Anomalie“ bezeichnet, was ihn den Job als Primar einer christlichen Privatklinik kostete, jedoch offensichtlich die Hochachtung rechtsextremer Akteur_innen einbrachte. Derzeit schreibt er als „regelmäßiger Autor“ für das rechtsextreme Blatt „info-direkt“, einer der Hauptorganisatoren des Kongresses. Auch auf pi-news darf er über Leitkultur und die angebliche Selbstzerstörung eines „degenerierten“ Europas schwadronieren, ganz im identitären Spin des „großen Austausches“ argumentierend. Den „wahren Feind“ macht er jedoch im Inneren aus, der Kulturmarxismus, insbesondere die Frankfurter Schule, sei am der Selbstunterwerfung und „Zersetzung“ Europas schuld. Auch in der Fuhrmanngasse 18, Sitz mehrerer deutschnationaler Korporationen, war er bereits zu Gast, um zum Thema Migration zu sprechen, was er nutzte, um Victor Orban über den Klee zu loben und von Migration als eine „Invasion“ zu sprechen.

2017 kandidierte er schließlich auf der „unabhängigen“ FPÖ-Liste bei der Ärztekammerwahl.